Neues aus der Lupinenforschung: Erobert die Weiße Lupine bald deutsche Felder?

Die weiße Lupine hätte das Zeug zum heimischen Eiweißlieferanten, wäre da nicht eine für die Pflanze gefährliche Pilzkrankheit: die Anthracnose. Einmal damit befallen, kann der ganze Lupinenbestand eines Feldes zerstört werden. Neue Züchtungsfortschritte könnten dieses Problem aber bald lösen.

Es gibt Gelbe, Blaue und Weiße Lupine. Die Gelbe spielt hier in Deutschland beim Anbau keine Rolle, da sie mit ihren Ansprüchen an Boden und Klima nicht hierher passt. Die Blaue Lupine kennen wir bereits gut, sie wird hierzulande schon über Jahre erfolgreich angebaut. Das verdankt sie auch ihrer Toleranz gegenüber dem Pilzerreger Anthracnose, sie ist also nicht so anfällig dafür. Allerdings wird die Blaue Lupine fast ausschließlich in Ostdeutschland angebaut, da sie nur auf den dortigen Böden gedeiht.

Die Weiße Lupine hat eigentlich besonderes Potential. Ihr Proteingehalt ist noch höher als das der Blauen Lupine und sie würde auf deutlich mehr Böden wachsen, z.B. auch in Bayern. Und sie verträgt, deutlich besser als die Sojabohne, Kälte und Trockenheit. Aber: Die weiße Lupine ist sehr anfällig für Anthracnose und wird deswegen bisher nicht zum Anbau empfohlen.

Die Lösung: Eine neue Sorte
Der Pilzerreger wird bisher mit Fungiziden („Pilztötern“) bekämpft, aber nur mit mäßigem Erfolg. Das ehrgeizige Ziel ist es, eine anthracnosetolerante Lupinen-Sorte zu züchten, denn nur so kann man das Problem in den Griff bekommen.

Schon seit dem Jahr 2001 arbeitet deshalb ein Saatzuchtbetrieb an einer solchen Züchtung – und ist offensichtlich nicht mehr weit davon entfernt, eine neue weiße Lupinensorte auf den Markt zu bringen. Voraussetzung ist nur noch die Zulassung vom Bundessortenamt. Dann könnten in zwei Jahren zwei neue, anthracnosetolerante Sorten der Weißen Lupine auf dem Markt sein.

Eine Vision ganz nah: Der Durchbruch der Weißen Lupine
Wir wünschen dem innovativen Projekt viel Erfolg: Denn wenn neben der Blauen Lupine künftig auch Weiße Lupinen angebaut werden, können an vielen neuen Standorten in Deutschland Lupinen wachsen.

Die Pflanze gewinnt dann noch mehr an Bedeutung in der Ernährung von Mensch und Tier. Lupinenprodukte sind für uns schon lange nicht mehr wegzudenken als Alternative zu tierischen Eiweißquellen. Aber auch in der Tierernährung gewinnt die Lupine an Bedeutung: Das Interesse an heimischen, ökologischen Futtermitteln wächst, wo doch die Fütterung mit gentechnisch verändertem und importiertem Futter immer weniger vom Verbraucher gewünscht wird.