Die Lupine – Pflanze der Zukunft

Lupineneiweiß in der Ernährung

Vegetarier und Veganer müssen sich täglich die Frage stellen: Wie decke ich meinen Eiweißbedarf am besten? Es ist wichtig, sich abwechslungsreich zu ernähren und den Körper aus verschiedensten Quellen mit Proteinen zu versorgen, vor allem, wenn man vegetarisch/vegan lebt. Generell haben alle Pflanzen einen gewissen Anteil an Proteinen, sie sind daher eine gute Alternative zu tierischen Quellen. Warum sind dann in den Regalen Milch, Käse, Joghurt, Pudding, Eis und Wurst fast immer tierischen Ursprungs?

Das Problem war bis vor kurzem: Geschmack und Beschaffenheit der pflanzlichen Erzeugnisse unterschieden sich deutlich vom tierischen Original. Bei früheren Tests fielen die Ersatzprodukte beim Verbraucher glatt durch.

Forscher des Fraunhofer-Instituts haben ein Verfahren gefunden, Lupineneiweiß aus den Samen der blauen Süßlupine zu gewinnen. Sie wurden dafür von Bundespräsident Gauck mit dem Zukunftspreis 2014 ausgezeichnet.

Forscher des Fraunhofer-Instituts haben ein Verfahren gefunden, Lupineneiweiß aus den Samen der blauen Süßlupine zu gewinnen. Sie wurden dafür von Bundespräsident Gauck mit dem Zukunftspreis 2014 ausgezeichnet.

Die blaue Süßlupine: Das Potential dieser pflanzlichen Eiweißbombe hat das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising erkannt: Mit dem Projekt „Lebensmittelzutaten aus Lupinen – Beitrag zu ausgewogener Ernährung und verbesserter Proteinversorgung“ ist der Durchbruch gelungen. Die Forscher haben es geschafft, das Lupineneiweiß  für die menschliche Ernährung zu gewinnen und den bitteren Eigengeschmack zu eliminieren. Das Ergebnis: Reine Lupinen-Proteine, die neutral schmecken. Für dieses einzigartige Verfahren erhielt das Fraunhofer IVV sogar den Deutschen Zukunftspreis 2014, die höchste Auszeichnung des Bundespräsidenten für Technik und Innovation.


Unendlich variabel

Dank des Verfahrens des Fraunhofer-Instituts sind neuen Produkten kaum mehr Grenzen gesetzt. Lupineneiweiß kann nun tierisches Eiweiß, Soja oder sogar Fett ersetzen. Nicht nur für Milchallergiker, Veganer und Kalorienbewusste gibt es interessante Alternativen:

Wohlschmeckende Pflanzenmilch, Pflanzenjoghurt und Lupinen-Tofu sind das Ergebnis. Oder auch laktosefreies Speiseeis und vegane Mayonnaise.

Auch Lupinenmehl findet seinen Einsatz in der Lebensmittelherstellung: Als glutenfreie Variante zu Weizen und Co. wird es immer öfter zu Brot, Kleingebäck oder eifreien Nudeln verarbeitet.

Lupineneiweiß  kann sogar Fett ersetzen: Es gibt  eine fettreduzierte Leberwurst, die nicht anders schmeckt als gewohnt.

Es stehen noch viele weitere Lupinen-Produkte in den Startlöchern und werden in unseren Supermarktregalen bald nicht mehr wegzudenken sein.


Ausblick

Dass die Lupine an Bedeutung gewinnt, ist im Jahr 2014 auch an anderer Stelle deutlich geworden: Es fiel der Startschuss für das „Modellhafte Demonstrationsnetzwerk Lupine“. Mit 900.000 Euro wird das Projekt vom Landwirtschaftsministerium gefördert. Es zielt ab auf die Stärkung der Lupine vom heimischen Anbau bis hin zur Verwertung. Bis Ende 2017 ist die Laufzeit angesetzt. Aber auch darüber hinaus soll das Netzwerk weiter gepflegt werden, um Anbau und Nutzung von Lupinen in Deutschland ökonomisch tragfähig zu machen und langfristig zu etablieren.

Viele weitere Projekte wie die Eiweißpflanzenstrategie des Bundes oder die Eiweißinitiativen verschiedener Bundesländer zeigen, wie intensiv heimische und gentechnikfreie Eiweißpflanzen in jüngster Zeit gefördert werden. Zukunftsträchtig!

Lupinen-Forschungserfolge und finanzielle Förderung haben eine neue Tür aufgestoßen. Helmut Maucher, ehem. Generaldirektor von Nestlé wagt eine Prognose: „Der Trend ins Vegetarische ist unaufhaltsam. Vielleicht isst in 100 Jahren kein Mensch mehr Fleisch.“ Lupinen als Fleischersatz der Zukunft – eine machbare Vision!